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Privilegien (Patente)
1. Privileg 1833: "Optische Zauberscheibe"
Simon von Stampfer begann bereits im Dezember 1832 mit den Versuchen stroboskopische Scheiben herzustellen und stellte bis Februar 1833 6 Doppelscheiben fertig. Unabhängig davon veröffentlichte Josef Antoine Plateau, Professor in Brüssel am 20. Jänner 1833 dasselbe Prinzip. (bereits 1834 wurde die unabhängige Erfindung des Lebensrades durch Stampfer und Plateau von Poggendorff festgehalten).
Am 24. April 1833 reichte Simon von Stampfer sein Patent (damals Privileg genannt) ein und am 7. Mai 1833 wurde ihm dieses zu erkannt. Er beschreibt darin das gesamte Potential der Erfindung:
"Diese besteht darin, Figuren und farbige Formen, überhaupt Bilder aller möglicher Art, nach mathematischen und physikalischen Gesetzen so zu zeichnen, oder auf irgend eine andere Weise so herzustellen, daß man die selben mit gehöriger Schnelligkeit durch irgend einen Mechanismus, von dem Auge in zweckmäßiger Entfernung vorbeygeführt werden, während die von diesen bewegten Bilderen kommenden Lichtstrahlen beständig unterbrochen werden, die mannigfaltigsten optischen Täuschungen in zusammenhängenden Handlungen, und Bewegungen sich darstellen lassen. Am einfachsten werden diese Bilder auf Scheiben von Pappe oder irgend einem anderen zweckmäßigen Materiale gezeichnet, an deren Peripherie Löcher von gehöriger Anzahl, die von der Zahl der Bewegung der Bilder abhängt, zum Durchsehen angebracht sind. Werden diese Scheiben einem Spiegel gegenüber schnell um ihre Achse gedreht, so zeigen sich dem Auge beim Durchsehen durch die Löcher die belebten Bilder im Spiegel."
Zauberrad von Simon Stampfer Quelle: Strasser
Stampfers handgemalte "Zauberräder" leiteten die Erfindung des Filmes ein. Durch einen Schlitz in der Scheibe kann das Motiv betrachtet werden. Quelle: Sammlung Chr. Strasser
SStampfer Scheibe XIX aus Kremsmünster Quelle: Kraml
Scheibe XIX
(Quelle: A. Kraml/Kremsmünster)
weitere Scheiben aus Kremsmünster
Die stroboskopische Scheiben wurden von der Wiener Kunsthandlung "Trentsensky & Vieweg" kommerziell verwertet. Nach diesem optischen "Spielzeug" bestand eine große Nachfrage, sodass noch im selben Jahr 1833 eine zweite Auflage mit acht Doppelscheiben aufgelegt und verkauft wurden.
Auf dem Gebiete der Kinematographie hat Stampfers´Erfindung heute nur mehr historisches Interesse, auf anderen Gebieten hat sie große Anwendungsmöglichkeiten gefunden, wie in der Technik, Industrie und leider auch in der Kriegstechnik. Auch in der Wahrnehmungspsychologie hat die Stoboskopie Bedeutung gefunden.

Christian Doppler
, ein Schüler von Simon von Stampfer hat das Prinzip des Stroboskops in Umkehrung seines ursprünglichen Zweckes zur Beobachtung schnell bewegter Gegenstände verwendet, zur Zerlegung eines Bewegungsvorganges in einzelne Phasen.

2. Privileg 1836: Nivellier-Instrument
Die Patentschrift wurde am 28. Juni 1836 unter dem Titel: "Beschreibung des Nivellier-Instrumentes, mit 2 Abbildungen, von Stampfer & Starke" eingereicht.
Stampfer Nivellierinstrument, Quelle: Allmer Es wurden über 3000 Stück der Stampfer&Starke Nivellierinstrumente in der mechanischen Werkstätte des k.k. Polytechnischen Institutes gebaut und in alle Welt verkauft.
Derzeit findet man noch in österreichischen Sammlungen einige sehr gut erhaltene und gepflegte Stampfer´sche Instrumente:
Fa. Rudolf & August Rost 1151 Wien, Märzstraße 7
Wiener Technisches Museum 1140 Wien, Maria Hilferstr. 212
Nivelliergeräte gab es schon im Altertum. Die große Neuheit lag in der Verwendung der sogenannten Stampfer`schen-Meßschraube, diese hatte zwar schon J.L. HOGREWE um 1800 in Hannover verwendet, brauchbar wurde sie erst jetzt. Mit Hilfe dieser Schraube konnte man einen Elevationswinkel auf Sekundengenauigkeit messen und die Zehntelsekunden noch schätzen, was bei einem Präzesionsgerät- Nivelliergerät nicht nur erforderlich war, sonderen auch sehr arbeitssparend. Außerdem suchte Stampfer die mangelhafte Führung des Fernrohres (nach HOGREWE) durch die Stampfer´sche Meßschraube so zu beseitigen, dass er die Verbindung dieser mit dem Fernrohr und dem Träger des Instrumentes durch Kugelgelenke nicht in die Visierlinie, sondern gab dieser eine exzentrische Bewegung, wodurch es möglich wurde, das Fernrohr in seinen Lagern umzulegen und die Rektifikation des Instrumentes von einem Standpunkt aus sicher zu vollführen. Die exakte mathematische Durchrechnung bewies auch Stampfers´Behauptungen.
Literatur:
ALLMER, Franz 1996: Simon von Stampfer 1790 - 1864. ein Lebensbild, in: Mitteilungen der geodätischen Institute der Technischen Universität Graz, Nr. 82, Graz
SCHUSTER, Peter & STRASSER, Christian, 1998: Simon von Stampfer 1790 - 1864. Von der Zauberscheibe zum Film, Schriftenreihe des Landespressebüros, Serie Sonderpublikationen Nr. 142, Salzburg
update 2004-11-12   HOME | BIOGRAPHIE | LEISTUNGEN | BIBLIOGRAPHIE | SYMPOSIUM | LINKS 
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