Bericht von Peter Unterweger in der Tiroler Tageszeitung Online
Bericht über den Besuch bei den Atomen vom 26. 02. 2004 von Ernst Stühlinger
Zunächst einmal möchte ich Herrn Prof. Dr. Max Bichler höchsten Dank und Anerkennung für die Geduld und Ausdauer aussprechen, uns Laien ein hochtechnisches Fachgebiet näher zu bringen, dessen unsichtbare Materie weder greifbar, spürbar, hörbar, noch riechbar ist, also von keinem Sinnesorgan ohne Hilfsmittel wahrgenommen werden kann. Ebenso schwierig erscheint es mir darüber einen kurzen Bericht in einfacher und möglichst untechnischer Form zu verfassen.
Nach Empfang und Begrüßung am Atominstitut der Österreichischen Universitäten in der Stadionallee 2 im 2. Bezirk in Wien wurde uns zunächst einiges über die verschiedenen Abteilungen und Forschungsprojekte des Institutes vorgetragen. Die Abteilungen befassen sich begonnen von Altersbestimmungen von Knochen (C14 - Methode: Messung der vorhandenen, natürlichen Strahlung toter Organismen) bis zu Tongefässen (Bestrahlung), über Radiologie - Sichtbarmachen von Gefäßkrankheiten usw. durch radioaktive Bestrahlung, Strahlenschutz, die Supraleitung (Aufhebung des elektrischen Widerstandes bei tiefen Temperaturen), dzt. Forschung für die reibungsfreie Lagerung von Zügen ohne Bodenberührung (Demonstration durch schwebende Jungfrau), bis hin zum Betrieb eines Versuchsreaktors zur Erzeugung der notwendigen Strahlenarten für Versuchszwecke und noch vieles mehr.
Im Anschluss an den Vortrag durchwanderten wir einige der Abteilungen, wo uns die Strahlungsmessgeräte und deren Anwendungen wie folgt demonstriert wurden. Es erfolgte die Messung von selbst strahlenden Materialien und die Messung abgeschwächter Strahlung (Teilchenstrahlung) durch Abschirmung anhand von verschiedenen Gesteinen, Uran, sowie Material von einem Sandstrand aus Zerfallsprodukten von Uran (höhere Strahlungsdosis als Uran selbst), strahlende Leuchtziffern eines alten Weckers (ebenfalls ein Zerfallsprodukt von Uran) usw.;
Am Weg zum beeindruckenden Reaktorraum wurden uns noch die Geräte samt Auswertung der Neutronen-aktivierungsanalyse gezeigt (eines der zuverlässigsten Verfahren zur mengenmäßigen Bestimmung von Elementen über ihre charakteristische Gammastrahlung - Darstellung am Computer). Im Reaktorraum war der mit ca. 8 m3 Wasser (zur Kühlung und Strahlungsisolierung) gefüllte und ca. 5m hohe Reaktor zu sehen, in dem sich 72 Brennstäbe befinden, von denen noch einige seit dem Jahr 1962 aktiv sind. Der Versuchsreaktor dient zur Erzeugung der für die Forschung notwendigen Neutronenstrahlung.
Am Ende der Führung erfolgte die Demonstration der oben erklärten Supraleitung an Hand der schwebenden Jungfrau - frei
schwebender Magnetkörper über einem mit flüssigem Stickstoff gekühlten Supraleiter.
Homepage des Instituts: http://www.ati.ac.at
Als Abschluss ein kleines Atom- und Strahlungseinmaleins:
Alfa- (?), Betastrahlung (ß) ist eine Teilchenstrahlung und daher relativ leicht abschirmbar.
Gammastrahlung (?) ist eine Wellenstrahlung (ähnlich einem Teil d. Lichtstrahlung) und schwerer abschirmbar
Alfa-, Beta-, Gammastrahlen können durch ihre Einwirkung schädigen, aber keine Gegenstände zum Strahlen bringen (Schädigung ab Überschreitung einer gewissen jährlichen Strahlendosis, gemessen in Millirem)
Neutronenstrahlung (wird bei der Kernspaltung freigesetzt) kann Gegenstände zum Strahlen bringen.
Strahlungsabnahme: mit dem Quadrat der Entfernung Òschnelle Abnahme der Intensität mit zunehmender Entfernung vom Strahlenherd.
Stabile/instabile Elemente; stabile Elemente mit einer Halbwertszeit in Mrd Jahren (für Altersbestimmung ungeeignet; instabile mit kurzen Halbwertszeiten im Bereich von wenigen Tagen bis hin zu tausenden Jahren - gut geeignet für Altersbestimmung und andere Forschungszwecke.
Versuchsreaktoren dienen der Herstellung von Neutronenstrahlung bei Ableitung der entstehenden Wärme, bei Atomkraftwerken ist die Erzeugung von Wärme in Form von Wasserdampf zum Antrieb von Turbinen wichtig und die Entstehung der Strahlung unerwünscht.
Halbwertszeit: Zeitraum für den Strahlungsabbau - Zeitraum in dem sich die Strahlungsintensität halbiert.
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