Maler Leopold Ganzer während Osttirolurlaub in Prägraten am Großvenediger
nach Herzversagen verstorben


In den Bergen holte er sich die Inspiration. In den Bergen hatte er sein Herz. In der gewaltigen Bergkulisse von Prägraten am Großvenediger ist er verstorben.
Die Anteilnahme gilt seiner Frau Annemarie, Sohn Lovis und Enkeltochter Julia. Mit dem Tod des Künstlers verliert der Club Osttirol in Wien einen treuen Besucher, einen großen Förderer und guten Freund.

Am 18. August verstarb Leopold Ganzer, einer der profiliertesten Maler Tirols, ehemaliger Präsident des Berufsverbands der bildenden Künstler Österreichs und Mitbegründer der Städtischen Galerie Lienz.

Während des Urlaubs in seiner Heimatstadt Lienz besuchte Leopold Ganzer am Montag, gemeinsam mit seiner Gattin Annemarie, eine befreundete Künstlerfamilie in Prägraten. Ein unterhaltsamer und harmonischer Nachmittag (Leo spielte sogar Tischtennis) mit Clara und Christian Troyer, dem Posaunisten des Radio- und Symphonieorchesters, endete mit einem unfassbarem Schrecken: Durch einen plötzlichen Herztod wurde der Maler Leopold Ganzer aus dem Leben gerissen.

Seine Werke sind in zahlreichen wichtigen Sammlungen, wie der Albertina in Wien, dem Unterrichtsministerium, oder dem Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum zu finden. Im Rahmen der vom Club Osttirol organisierten Ausstellungsserie in Innichen, Lienz und Wien im Jahre 1999 entstand ein umfassender Katalog mit Arbeiten des Künstlers.

In Lienz ist Leopold Ganzer zurzeit in der aktuellen Präsentation „Unbunt“ im RLB-Atelier mit einer beachtenswerten Grafik vertreten. Im Sommer des Vorjahres wurde in diesem Kunstraum eine Einzelausstellung des Malers gezeigt. Dass kürzlich ein großformatiges Bergbild im Lienzer Krankenhaus auf einer zentralen Wand im Eingangsbereich positioniert wurde, darüber konnte sich der Maler nicht mehr freuen.

Geboren wurde Leopold Ganzer 1929 in Innichen. Mit vier Jahren erfolgte die Übersiedlung nach Lienz. In seinen frühen Jahren stürmte Leopold Ganzer bei Rapid Lienz. Später wirbelte er heftig in der Lienzer Kulturszene. Seine erste Ausstellung, gemeinsam mit Franz Walchegger und Josef Manfreda 1956 in der Spitalskirche in Lienz sorgte für großen Andrang und hitzige Diskussionen über die Kunst. Federführend drängte er auf die Errichtung einer Städtischen Galerie in Lienz, die er auch bis zu seinem Aufbruch nach Wien künstlerisch leitete.

Leopolold Ganzer
war ein Künstler, der sich nie in die Öffentlichkeit drängte, sich aber mit großem Einsatz für Kollegen seiner Zunft engagierte. 1973 wurde Leopold Ganzer in den Vorstand des BVÖ (Berufsverband der bildenden Künstler Österreichs) gewählt, vier Jahre später übernahm er die Präsidentschaft dieser Künstlervereinigung. In hartnäckigen Verhandlungen war er die treibende Kraft, dass die staatliche Versicherung für bildende Künstler eingerichtet wurde. (Peter Unterweger)

Zu den Arbeiten von Leo Ganzer empfehlen wir einen Besuch auf der Homepage www.leopold-ganzer.at